Heutige Praxis

Bei einer Teilbelastung wird das Bein stufenweise belastet, etwa mit 10 kg beginnend. Bei fortschreitender Genesung soll die Belastung auf 20 kg erhöht werden, später auf 30 kg, bis die Gehstützen überflüssig werden und der Patient mit vollem Körpergewicht auftreten darf.

Die bis aus der Not entstandene und heute verbreitete Methode, die Belastung zu ermitteln, ist weder zur Belastungsmessung noch zur Belastungsüberwachung beim Gehen geeignet.

Der Patient wird mit dem nur teilweise zu belastenden Bein auf eine Personenwaage gestellt und soll mit den Gehstützen den Körper so weit entlasten, bis das erwünschte Belastungsgewicht erreicht ist. Das Körpergefühl soll der Patient sich einprägen und von jetzt an mit dem Bein bis zu der nächste Belastungserhöhung nur so auftreten.

Eine Dosierung der Auftrittskraft, wie sie medizinisch wünschenswert ist, ist so nicht möglich, was durch ein Vielzahl an Studien belegt ist, die regelmäßig trotz Trainings massive Überschreitungen der ärztlich vorgegebenen Teilbelastung feststellten. Diese Ergebnisse sind nicht verwunderlich: Um ein Gespür für einen bestimmten Belastungswert zu entwickeln, muss der Patient unzählige Male sein operiertes Bein auf die Personenwaage stellen und es korrekt belasten. Außerdem verhält sich der Körper beim Gehen völlig anders als im Stehen: Hier gibt es Abbremsphase, Stützphase und Beschleunigungsphase, wo ganz andere Kräfte wirken als im Stehen, wo einfach nichts passiert. Entsprechend ließen sich in Studien auch keine oder allenfalls eng begrenzte Übungseffekte beobachten. Diese Prozedur müsste zudem bei jeder Belastungserhöhung wiederholt werden.

Eine Messung und Kontrolle der vorgegebenen Belastungswerte im Alltag kann nur mit Hilfe einer mobilen und permanent getragenen Messvorrichtung realisiert werden.