Teilbelastung warum?

Ein großer Teil der Menschen, die an den unteren Extremitäten (Bein, Fuß) operiert worden sind, dürfen diese nicht unmittelbar nach dem Eingriff mit vollem Körpergewicht belasten, sondern müssen sich einem heilungsprozessabhängigen Belastungs-Zyklus unterziehen. Der Anlass für die Operation ist zweitrangig. Auch bei verschiedenen konservativ behandelten Frakturen (Brüchen) der unteren Extremitäten sehen die Leitlinien und Empfehlungen der ärztlichen Fachgesellschaften eine Teilbelastung vor.

Die Einhaltung der vorgegebenen Belastungswerte fördert den Heilungsprozess. Bei angemessener Belastung heilt das verletzte Gewebe phasengerecht, entstehende Narben erhalten den gleichen Phasenverlauf wie das gesunde Gewebe und werden somit kleiner, geschmeidiger und elastischer. Die Gewebsfunktion wird nicht gestört. Weitere Vorteile sind eine bessere Durchblutung und ein verbesserter Stoffwechsel an der Bruch- oder Verletzungsstelle, die den Heilungsprozess beschleunigen.

Ein zu sehr geschontes Bein hingegen reagiert mit Schmerz, wenn man es wieder normal benutzen soll. Dadurch wird der Patient zwangsläufig noch längere Zeit einen unregelmäßigen Bewegungsablauf mit Schonhaltung haben („Humpeln“), was zu neuem Überlastungsschmerz oder sogar Verschleiß an der gesunden Seite führen kann. Verspannungen, Rückenschmerzen und Fehlhaltungen des Körpers sind häufig die Folge.

Eine Überlastung des operierten Beins ist sehr gefährlich und verschlechtert die Heilungschancen. Zu sehr belastetes Gewebe kann durch den Druck deformiert und dauerhaft gestört oder zerstört werden. Es kann falsch zusammenwachsen und verunstaltet werden. Es können Fehlentwicklungen entstehen, die weitere Operationen notwendig machen.